Fütterung von Kaninchen
25. Juli 2024Wie ist das Verdauungssystem des Kaninchens aufgebaut?
Das Verdauungssystem des Kaninchens ist von Natur aus an die Verarbeitung großer Mengen faseriger Nahrung wie Gras, Kräuter, Äste usw. angepasst. Es hat einen großen Darmtrakt, in dem das Futter durch ein feines Gleichgewicht von Bakterien aufgespalten wird.
Kaninchen sind so genannte Pseudowiederkäuer. Das bedeutet, dass sie kleine weiche Kotbällchen (Caecotrophe) direkt aus dem Enddarm fressen. Dabei handelt es sich nicht um echte Fäkalien, sondern um Lebensmittel, die im Blinddarm verarbeitet wurden. Dieser weichere Blinddarmkot enthält wichtige Aminosäuren und Vitamine und ist für eine normale Darmfunktion unerlässlich.
Was ist die richtige Fütterung von Kaninchen?
Reichlich faserhaltige Nahrung ist wichtig für einen gesunden Verdauungstrakt und gibt auch den Zähnen etwas zu arbeiten. Raufutter wie Gras, Heu, Stroh usw. hat einen geringen Energiegehalt und die richtige Zusammensetzung von Kalzium und Phosphor. Zudem muss das Kaninchen große Mengen fressen, um satt zu werden, was förderlich für die Zahngesundheit ist. Man könnte sagen, dass das ideale Futter das ist, was das Kaninchen auch in freier Wildbahn fressen könnte - und dazu gehören weder Getreide noch Karotten. (Bugs Bunny ist also ein schlechtes Vorbild).
Große Mengen an Kraftfutter (Kaninchenpellets, Getreide usw.) können ein Ungleichgewicht im Verdauungssystem des Kaninchens verursachen. Supermarktübliche Futtermittel enthalten Getreide, Nüsse, Samen und Pellets. Sie sind sehr energiereich und enthalten zu viel Phosphor im Verhältnis zum Kalzium. Wenn sie die Wahl haben, fressen Kaninchen zuerst Nüsse, Samen und Getreide und lassen den Rest liegen.
Was sollten Sie also Ihrem Kaninchen füttern?
Heu - viel Heu, das von guter Qualität sein sollte, d.h. es sollte gut riechen und nicht staubig sein, und es sollte darauf geachtet werden, dass es nicht durch Urin und Kot verunreinigt ist.
Frisches Heu sollte rund um die Uhr verfügbar sein.
Grünzeug - Löwenzahnblätter, Gras (aber kein Rasenschnitt), Kräuter, Unkraut.
Abwechslung ist gut. Kaninchen können die meisten Gemüsesorten und Hackfrüchte vertragen, solange sie als Grundlage gutes Heu oder Gras fressen.
Vielfalt und nicht zu viel von einer Sorte auf einmal.
Zweige - sind sehr vorteilhaft für Zähne und Darm. Die Kaninchen fressen die Rinde gerne. Es spielt keine Rolle, um welche Art von Zweig es sich handelt, vermeiden Sie jedoch
Steinobst (Pflaume und Kirsche) wegen ihres Blausäuregehalts.
Kaninchenpellets – werden bei einer ausgeglichenen Ernährung i.d.R. nicht zusätzlich benötigt.
Sollten Kaninchenpellets als Kraftfutter notwendig sein gilt: Bei den richtigen Kaninchenfutterpellets sind alle Zutaten zusammengemahlen und das Kaninchen kann nicht selbst wählen. Sie enthalten als Hauptzutat Grünmehl.
Außerdem enthalten sie Vitamine und Mineralstoffe in der richtigen Menge. Das Kraftfutter sollte nicht mehr als 5 % der täglichen Futteraufnahme ausmachen.
Obst sollte wegen des hohen Zuckergehalts nur als Leckerbissen gegeben werden, und auch Leckereien wie Joghurt-Drops, Müsliriegel und Ähnliches sollten – wenn überhaupt – nur in begrenztem Umfang angeboten werden.
Frisches Wasser sollte natürlich immer zur Verfügung stehen.
Und was ist die falsche Fütterung?
In vielen Geschäften können Sie Kaninchenfuttermischungen kaufen, die aus verschiedenen Futtersorten bestehen: Müsli, Samen, Paranüsse, orangefarbene Cornflakes, grüne Pellets, usw.
Kaninchen haben eine Vorliebe für Fettiges und Süßes und fressen das, was ihnen am besten schmeckt, zuerst. Wenn der Besitzer dann jeden Tag den Rest wegwirft und eine neue Portion gibt, leben sie hauptsächlich von diesem kalorienreichen Futter. Da diese Futtermittel einen hohen Sättigungsgrad aufweisen, haben Kaninchen weniger Appetit auf Heu und nehmen daher weniger Ballaststoffe auf, die für das Verdauungssystem und die Zähne so wichtig sind.
Welche Folgen kann diese Art der Ernährung haben?
Verdauungsprobleme:
Reichlich faserhaltiges Futter hält den Verdauungstrakt des Kaninchens gesund und funktionsfähig.
Selbst mäßige Mengen leicht verdaulicher Nahrungsmittel wie Getreide, Nüsse usw. können zusammen mit einem Mangel an Ballaststoffen das Gleichgewicht stören, so dass das Darmsystem entweder mit Durchfall oder mit einem Stillstand reagiert. Beides macht das Kaninchen krank und kann sogar lebensbedrohlich sein.
Der Durchfall wird oft dadurch erkannt, dass das Kaninchen von hinten mit Kot beschmiert ist. Es hat aufgehört zu fressen und sitzt still in einer Ecke. Dies ist eine Situation, die sofort geklärt werden muss. Wenn es Sommer ist, kann es dazu kommen, dass Fliegen ihre Eier in das verschmutzte Fell legen und sich dann zu Maden entwickeln.
Ileus ist der lateinische Begriff für einen völligen Stillstand des Darmsystems, bei dem die Peristaltik zum Erliegen gekommen ist und der Darminhalt nicht weitergeleitet wird. Aufgrund der Gärung im hinteren Darmabschnitt sammelt sich Luft an, und das Kaninchen erscheint aufgebläht. Dies ist eine sehr ernste Situation, die sofortige tierärztliche Hilfe erfordert.
Zahnprobleme:
Kaninchen haben Zähne, die im Laufe ihres Lebens wachsen, und es ist daher sehr wichtig, dass sie ständig durch faserhaltiges Futter zermahlen werden. Wenn dies nicht geschieht, wird das Kaninchen ernsthafte Probleme bekommen.
Fettleibigkeit:
Kaninchen, die zu viele Kalorien über das Futter aufnehmen und sich zudem nicht viel bewegen können, werden leicht fett. Aufgrund des Übergewichts kann es dazu kommen, dass sie ihr Fell nicht mehr pflegen und auch ihr Hinterteil nicht mehr erreichen können, um den Blinddarmkot aufzunehmen. Diese Situation führt zu ernsthaften Beschwerden und Verdauungsproblemen.
Unterernährung:
Raufutter (Gras, Heu usw.) enthält Kalzium und Phosphor in einem für die Knochen optimalen Verhältnis. Umgekehrt enthalten Konzentrate (Getreide, Nüsse usw.) zu viel Phosphor. Dies hat Auswirkungen auf die Knochen, nicht zuletzt auf den Schädel. Hier kann die Entkalkung des Knochens zu einer starken Verschlimmerung der Zahnprobleme führen.
So füttern Sie Ihr Kaninchen
Die Kunst der Kaninchenfütterung besteht also darin, möglichst auf fertige Futtermittel aus dem Zoohandel zu verzichten. Eine gesunde Mischung aus Gemüse, je nach Jahreszeit unterschiedlich, möglichst faserhaltig - und schließlich: Heu, Heu und Heu.